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Quelle: www.meteo.gr

Anogia - Zominthos - Zominthos - Nida

Geasamtlänge: 11+11 km
Dauer: 8 Stunden
Empfohlene jahreszeit: Frühjahr bis Herbst
Schwierigkeitsgrad: Relativ einfach

Der Ausdrucksweisen der traditionellen kretischen Musik und ihre Beziehung zur traditionellen kretischen Gesellschaft.

Der Ausdrucksweisen der traditionellen kretischen Musik und ihre Beziehung zur traditionellen kretischen Gesellschaft.

Noch bis vor 40 Jahren war die kretische Musiktradition praktisch der kretischen Gesellschaft angepasst und deckte vollständig die Bedürfnisse nach Tanz und Gesang. Obwohl es keinen entsprechenden Berufszweig gab, wurden die Kenntnisse rund um das Liedgut, den Tanz und die Musik von der älteren Generation auf die jüngere übertragen und es bildeten sich Amateurmusiker heraus, die sich ihrer Sache mit Leidenschaft und Hingabe verschrieben. Ihr Eifer war so groß, dass er nicht nur ihre mittelmäßige Technik überdeckte, sondern sogar mithalf, dort, wo sie auftraten (meist auf Dörfern), einen sozialen Einklang zu schaffen.

Die an erster Stelle der kretischen Vergnügungen stehenden Dorffeste fanden meist auf den Dorfplätzen oder in einem Kafeneion statt. Die Musiker (Flötisten, Lyra- oder Geigenspieler) befanden sich in der Mitte und rings um sie herum wurde getanzt. Bei diesen Festen, deren Hauptzweck die Belustigung der Dorfbewohner war, spielten sowohl die Mantinaden als auch der Tanz eine tragende Rolle. So hörte man während des Festes erotische Mantinaden, andere drehten sich um den Mond und nicht zuletzt gab es humoristische Verse. Wenn es manchmal vorkam, dass die Mantinaden aus dem Gleis gerieten und unsittlich wurden, wurde es vermieden, sie in Anwesenheit von Frauen vorzutragen. Genauso wie es allgemein vermieden wird, in der Öffentlichkeit Mantinaden vorzutragen, die ein Hoch auf den Tierdiebstahl oder den Waffenbesitz ausbringen. Es muss außerdem betont werden, dass bei den Tänzen, die als Ausdrucksmittel verwendet wurden, sowohl Junge wie Alte teilnahmen. Es wurde großer Wert auf die Sparsamkeit der Bewegungen gelegt, was symbolisch für die Solidarität der Tischgenossen galt, im Gegensatz zu den Sprungfiguren, die Egoismus offenbarten.

Eine weitere Form des musikalischen Ausdrucks im traditionellen Kreta war die sogenannte "Parea", eine Gruppe von Musikern, die am Tag des Festes im Dorf von Haus zu Haus zogen und durch ihre Lieder und ihre Tänze den Geist des Festes, das meist bereits in den Morgenstunden in der Kirche seinen Anfang nahm, in alle Haushalte trugen.

In ähnlicher Form wie die "Parea" spielten sich auch die Kantaten ab. Eine Gruppe junger Menschen zog nachts mit einer Leier oder einer Geige durch die Gassen des Dorfes und besang die Sehnsucht der Jünglinge zu den Mädchen des Dorfes, in die sie verliebt waren. Jede Kantate wurde an einem bestimmten Platz gespielt, nämlich immer in der Nähe des Hauses, in dem das Mädchen, an die sie gerichtet war, wohnte. Dadurch wurden in der Nachbarschaft verschiedene Reaktionen hervorgerufen, die in den meisten Fällen positiv waren.

In der kretischen Tradition waren die Kantaten nicht die einzige musikalische Form, erotischen Gefühlen Ausdruck zu verleihen. Eindeutig erotischen Hintergrund hatten auch die "Antikristes-Mantinaden", bei denen es sich um Dialoge zwischen Mann und Frau handelt, die sich in Versform abspielen. Diese Mantinaden wurden entweder beim Tanz mit Musikbegleitung deklamiert oder im Rahmen eines alltäglichen Gesprächs, immer jedoch stand die Neckerei zwischen den Akteuren im Vordergrund.

Abschließend müssen wir noch auf verschiedene Gelegenheiten Bezug nehmen, bei denen der kretische Musikausdruck eine wichtige Rolle spielt. Da wären zu nennen das Schlaflied, das Klagelied, das Wiegenlied, die satirischen Reime, die Kalanta (eine Art Weihnachtsreime), die Klagelieder der Karwoche und die Hochzeitslieder, die vor und nach dem Sakrament gesungen werden. Auch wenn die Mehrzahl dieser musikalischen Ausdrucksformen heute verlorengegangen ist, haben diese Darbietungen, die ihr Temperament der Leidenschaft und der Hingabe (Meraki) verschiedener Menschen (Meraklides) verdankten, in hohem Maß zur Prägung der traditionellen musikalischen Ästhetik Kretas beigetragen und sind für die modernen Forscher ein Ansatzpunkt, um die die kulturelle Eigentümlichkeit der Insel zu erkunden.