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Geasamtlänge: 32 km
Dauer: 11-12 Stunden
Empfohlene jahreszeit: Das ganze Jahr über
Schwierigkeitsgrad: Leichte Steigungen, jedoch anstrengende Wanderung

Traditionelle Töpferei

Die traditionelle Töpferei in Margarites, Provinz Mylopotamos

In der Präfektur Rethymno werden nach wie vor verschiedene Formen der Volkskunst wie beispielsweise die Töpferei, die Korbflechterei, die Holzschnitzerei, die Steinhauerei und natürlich die Weberei am Leben erhalten. Einige dieser Handwerke werden sogar nach alter Tradition noch kollektiv von ganzen Dörfern ausgeübt, die zu einem gewissen Grad ihre Wirtschaft darauf stützen. So ist in dem Dorf Margarites in der Provinz Mylopotamos die Töpferei die Hauptbeschäftigung vieler Einwohner, die neben Dekorationsstücken auch Gebrauchsgegenstände herstellen.

In der neueren Zeit findet man auf Kreta vier große Produktionszentren:

  • in Nochia  Kissamos,
  • in  Margarites Mylopotamos,
  • in Kentri Ierapetra und
  • in Thrapasano Pediada

Außer diesen großen Töpferzentren müssen hier noch einige kleinere Produktionszentren in Westkreta erwähnt werden:

  • in Karoti, Präfektur Rethymno und
  • in  Agious Pantes, Asfentyle, Vraska, Exopoli und Kampanos, Präfektur Chania

Margarites ist zweifellos das bedeutendste Töpferzentrum Westkretas. Im Gebiet um das Dorf gibt es zahlreiche Tonabbaustellen, eine Tatsache, die zumindest teilweise die langjährige Beschäftigung der Einwohner mit der Töpferei erklärt. Die Töpfer aus Margarites benutzen drei Arten von Ton: Roten Ton, Schichtlehm und Koumoule. Der Schichtlehm wird bei Stenolakkos (auch Plai), drei Kilometer südlich von Magarites abgebaut. Der rote Ton kommt im gesamten umliegenden Gebiet in großen Mengen vor, vor allem entlang der Straße, die zu den Ausläufern des Psiloritis führt. Die Koumoule wird bei Orne und Pidima sechs Kilometer außerhalb des Dorfes abgebaut.

GESCHICHTE

Die erste Erwähnung hinsichtlich der Beschäftigung der Margaritsaner mit der Töpferei stammt von dem amerikanischen Reisenden Richard Pococke, der im Jahr 1739 Zentral- und Westkreta bereiste. Es ist jedoch sehr wahrscheinlich, dass Margarites bereits bei seiner Gründung ein Töpferdorf war.

Laut der Lokalsage wurde das Dorf gebaut, als Königin Margarita aus Eleftherna beeindruckt von der Schönheit der Landschaft, ihren Schmuck verkaufte und den Auftrag gab, von dem Geld eine Siedlung zu bauen, die dann später ihr zu Ehren Margarites genannt wurde. Es erübrigt sich zu erwähnen, dass es diese Erzählung nicht historisch fundiert ist und es sich um eine erfundene Überlieferung handelt, eine Gründungssage sozusagen, die im Nachhinein versucht, den Namen des Dorfes zu rechtfertigen und ihn mit einer ruhmvollen Vergangenheit in Bezug zu bringen.

Logischer indessen erscheint die Ansicht von Vallianos, der den Namen mit der Landschaft in Verbindung bringt und zwar konkret mit den zahlreichen Margariten, die hier wachsen. Es ist überdies nicht der einzige Fall, in dem ein Gebiet seinen Namen einer repräsentativen Pflanze oder Blume verdankt. Auch Lamprinakis bringt den Namen mit der Landschaft in Verbindung und spricht von der prächtigen, mergeligen (= marga) Gegend von Margarites.

In den venezianischen und türkischen Dokumenten wird das Dorf mit der Schreibweise Magarites und die Einwohner als Magaritsaner erwähnt.

Was die Etymologie des Wortes Margarites betrifft, so gibt es zwei verschiedene Ansichten. Die Vertreter der ersten Ansicht glauben, es leite sich von dem mittelalterlichen Substantiv Margaritis ab, das soviel wie Abtrünniger, Religionsloser bedeutet, und vielleicht ein Attribut des ersten Siedlers gewesen sein könnte. Die zweite Version, die allgemein akzeptiert ist, bringt den Dorfnamen mit dem byzantinischen Wort "Magarikon" in Verbindung, das soviel wie Tongefäß bedeutet. Falls diese Ansicht zutrifft, kann man ohne weiteres davon ausgehen, dass Margarites von Anfang an eine Niederlassung von Töpfern war, vor allem wenn man den Überfluss an Werkstoff (Lehm), Wasser und Brennmaterial in Betracht zieht.

Der Name Margarites tauchte zum ersten Mal in Schriftstücken, die gegen Ende des 19. Jahrhunderts datiert werden, auf. Man geht davon aus, dass dem Namen damals versehentlich ein "r" hinzugefügt wurde. In den Volkszählungen des kretischen Staates wird zwar noch der alte Name (Magarites) geführt, aber nach 1920 setzte sich der Name Margarites in allen offiziellen Dokumenten des kretischen Staates durch.

DIE MARGARITSANISCHE WERKSTATT

Im Gegensatz zu Thrapsano, dem anderen großen Töpferzentrum Kretas, gab es in Margarites schon vor dem 2. Weltkrieg zahlreiche feste Werkstätten, was hauptsächlich darauf zurückzuführen war, dass die Einwohner von Margarites den Brauch der saisonalen Umsiedlung nicht im großen Rahmen übernommen hatten.

Die Werkstätten wurden südlich des Dorfes außerhalb des Wohnzentrums eingerichtet, was einerseits eine seit der Antike gängige Praxis ist und andererseits von der byzantinischen Gesetzgebung vorgeschrieben war. Auf diese Weise behinderten die Werkstätten nicht den Betrieb des Dorfes und außerdem waren die Töpfer näher an den Abbaustellen, an denen sie sich mit Rohstoff versorgten.

Obwohl in Margarites kein Kochgeschirr (Tsikalia) hergestellt wird, trägt das Viertel, in dem die Töpfer leben, den Namen "Tsikaladika". Es ist wahrscheinlich, dass dieser Name auf eine frühere Epoche zurückgeht, in der die margaritsanischen Töpfer diese Art von Kochgeschirr produzierten.

Man kann zwei Arten von Werkstätten unterscheiden, nämlich jene, in denen kleine Gegenstände hergestellt werden und jene, die große Tontöpfe (Pitharia) produzieren. In der ersten Art von Werkstatt ist das notwendige Töpferrad in einem kleinen Steinhaus untergebracht, während im zweiten Fall das Rad im Freien stationiert ist. In beiden Fällen befinden sich der Ofen, die "Aplotare", d.h. der Platz, an dem die Erde und der Ton bearbeitet wird, die "Limpes", wo der Ton gereinigt wird, und die Siebe im Freien.

DIE HERSTELLUNGSTECHNIK DES MARGARITSANISCHEN KRUGS

Eine typische Gefäßart, die in den Werkstätten von Margarites fabriziert wurde und besondere Aufmerksamkeit bei der Herstellung fordert, ist der Krug, der in vier Phasen produziert wird.

Der Töpfer formte das erste Teil bis zur Mitte, mit dem Gefäßboden nach oben. Anschließend wurde dieses Teilstück, das "Kytema" genannt wird, zum Trocknen auf ein Holzbrett gestellt. Das "Kytema" wurde vollständig mit Lappen umwickelt, so dass nur der Boden frei blieb, damit er besser trocknen konnte.

Nachdem das "Kytema" getrocknet war, klopfte der Töpfer mit einem Kamm leicht auf den Boden. Danach drehte er das "Kytema" um und setzte es auf eine speziell geformte Tonbasis, den sogenannten "Tome". Danach setzte der Meister noch ein Stück Ton an. Diese fertigen Teile heißen "Koufaria" oder "Fouskes".

Sobald das Koufari getrocknet war, wurde der Hals in Angriff genommen, d.h. das Formen und Anpassen des oberen Teils. In der gleichen Arbeitsphase wurden die "Lippen" gebildet.

Der Krug wurde durch das Aufsetzen der Griffe, das sogenannte "Aftoma", vollendet.

DAS DEKOR

Bei den Gefäßen aus Margarites kann man vier verschiedene Arten von Dekor unterscheiden: Zeichnungen, Gravuren, Stempel und Aufsätze.

Die Zeichnungen werden mit verschiedenen Pinseln bewerkstelligt, wie dem sogenannten "Plokos", bei dem es sich um ein Stück Holz mit drei parallel angebrachten Büscheln aus Schafswolle und der längs geschnittenen Feder handelt, die das Zeichnen erleichterte.

Die herkömmlichsten Themen bei dieser Art von Verzierung waren Blumen, Äste, Vögel und abstrakte Linien. Die gemalten Verzierungen, die lokalen "Ploumia", wurden in der Regel von den Frauen der Töpfer mit roter oder weißer Farbe aufgetragen.

Die Gravuren wurden mit Kämmen oder anderen spitzen Gegenständen gemacht.

Die aufgesetzten Gravuren, die "Zonaria", bestehen aus Verdickungen, die rund um das Gefäß verlaufen. Die "Zonaria" wurden nach dem Trocknen an den Verbindungsstellen der einzelnen Teile angebracht. Dadurch wurden die Verbindungen verstärkt. Es gibt sowohl runde wie abgeflachte "Zonaria".

Vom 15. bis zum 19. Jahrhundert war es üblich, auf den kretischen Tonfässern (Pitharia) eine Art geometrische Verzierung oder die Nachahmung eines Schriftzuges mit einem Stempel aus Holz oder Ton einzupressen. Man findet jedoch auch gepresste Verzierungen, die mit Hilfe von Fingern und Spulen gemacht wurden.

Der Verfasser dieses Artikels ist der Archäologe Nikos Simantirakis, Mitarbeiter des Untersuchungszentrums für neuere Keramik.

Quellen:
Goodnet
Fremdenverkehrsausschuss der Präfektur Rethymno