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Quelle: www.meteo.gr

Anogia - Zominthos - Zominthos - Nida

Geasamtlänge: 11+11 km
Dauer: 8 Stunden
Empfohlene jahreszeit: Frühjahr bis Herbst
Schwierigkeitsgrad: Relativ einfach

Traditionelle Tracht

Die charakteristischen Eigenschaften einer Region sind ihr Dialekt, die Bräuche und Sitten, die Traditionen, die Sagen, die eventuell außergewöhnliche Beschäftigung der Einwohner und nicht zuletzt die lokale Kleidung, die sogenannte Tracht. Bei ihr handelt es sich um einen interessanten Aspekt, da sie sich sowohl den jeweiligen Klimaverhältnissen anpasst, als auch der Bodenmorphologie, den nationalen Abenteuern und den Reaktionen auf historische Begebenheiten.

 

KRETISCHE MÄNNERTRACHT

Die Männertracht besteht aus verschiedenen Teilen, die, wenn sie zusammen getragen werden, das bekannte Erscheinungsbild des Kreters ergeben. Sie werden von spezialisierten Schneidern, den sogenannten "Terzides", genäht. Zuerst zieht der Kreter das Hemd an. Bei Hochzeiten, in Freudenzeiten und bei Festen wurde ein weißes getragen, schwarz zeigte Trauer an. Nach dem Tod von Eleftherios Venizelos im Jahr 1936 tragen die Kreter nur noch schwarz als Zeichen unvergänglicher Trauer, und nur bei freudigen Anlässen ziehen sie ein weißes Hemd an. Über dem Hemd wird die Weste getragen. Sie ist ärmellos und wird aus gutem Filzstoff von tiefblauer Farbe hergestellt. Es gibt die gerade oder offene Weste, bei der das Hemd zu sehen ist, und die gekreuzte, bei der sich die beiden Aufschläge über der Brust kreuzen, vorne völlig abschließen und seitlich mit Schlaufen und Knöpfen geschlossen werden. Die Aufschläge werden von mehreren schwarzen oder dunkelblauen Seidenbändern, den sogenannten Chartza, verziert. Danach zieht der Kreter die Vraka (Hose) an, deren Wurzeln bei den Piraten zu suchen sind. Auch sie wird aus tiefblauem Filzstoff hergestellt und ist an den Nähten und dem Saum mit Seidenkordel bestickt. Die Vraka wird durch die Strümpfe vervollständigt, die anfänglich ein eigenständiger Teil der Tracht waren und später auf die Hosenbeine aufgenäht wurden. Am Anschluss daran werden die Stiefel (Stivania) angezogen, die entsprechend dem Anlass weiß oder schwarz sind, und danach wird der Gürtel um den Leib gebunden, wobei die eine Hälfte die Weste bedeckt und die andere Hälfte den Oberteil der Hose. Der Gürtel ist aus Wolle oder reiner Seide gewebt, von blauer oder roter Farbe und hat eine Länge von ca. 8 m und eine Breite von 50 cm. In den Gürtel wird das Messer mit schwarzem (Mavromaniko) oder weißem Griff (Aspromaniko) gesteckt, dessen Griff in V-Form einmalig auf der Welt ist. Die Scheide, meist aus teurem Metall (Silber) gearbeitet, ist mit zahlreichen Reliefmotiven geschmückt. An den Hals wird eine Kette gehängt, das einzige Schmuckstück der Tracht, an deren Ende der Kreter eine Uhr befestigt, die er in eine Tasche der Weste steckt. Den Kopf schmückte ein faltiger Fes, der später durch ein schwarzes Tuch mit dichten Fransen ersetzt wurde. Die Tracht wird durch ein "Meitani" vervollständigt, das über der Weste getragen wird. Es handelt sich um ein tailliertes Kleidungsstück mit Ärmeln, das vorne völlig offen ist. Es wird aus dem gleichen Stoff und der gleichen Farbe hergestellt wie die Weste und die Vraka und wird an verschiedenen Stellen mit schwarzen Chartza geschmückt. An kalten Tagen trägt der Kreter über den Schultern (nicht über den Armen) das Kapoto. Dies ist ein kurzer Umhang mit Kapuze, der aus dem gleichen Stoff wie die restliche Kleidung geschneidert ist. Er ist an den Schultern, den Ellbogen, am Rücken und den beiden Aufschlägen reich bestickt. Innen ist er mit rotem Filz gefüttert und ebenfalls mit imposanten Stickereien versehen.

 

KRETISCHE FRAUENTRACHT

 

Die kretischen Frauen trugen noch nach der Eroberung der Insel durch die Venezianer bis zum Fall Konstantinopels im Jahr 1453 die byzantinische Tracht. Sie bestand aus zwei Kleidungsstücken mit Umhang und einem Tympanio als Kopfbekleidung. Die Landfrauen trugen die gleichen Kleider, allerdings von geringerer Qualität, und um die Taille eine Schürze, das sogenannte Prosergion. Alltäglich war auch das Sakofistano (Jacke und Rock), das noch heute zusammen mit einer Schürze von den alten Frauen auf den Dörfern getragen wird. Ab dem Ende des 15. Jahrhunderts war der Einfluss der italienischen Mode zu spüren, und die reiche kretische Landfrau folgte dem Zeitgeschmack der Städterinnen, die sich nach venezianischem Vorbild kleidete.

Das Aufkommen der Männervraka auf Kreta beeinflusste auch die Frauentracht. Die jungen Mädchen liehen sich von den Männern das "Meitani" und tauften es "Ziponi", das sie mit Goldfäden bestickten und dann "Chrysozipono" nannten. Wir müssen an dieser Stelle auf die auffallende Ähnlichkeit des Ziponi, das die Brust freilässt, mit dem Obergewand der Frauen aus Knossos hinweisen. Anfänglich war das Ziponi kurz und wurde über dem Kleid getragen. Später, im 17. Jahrhundert, wurde das Kleid in das Epanokormi (Oberteil) und den Rock unterteilt. Nach und nach kam das Epanokormi aus der Mode und wurde durch das gestickte Hemd ersetzt. Wieder später wurde die Tracht durch die zierende Vorschürze, ein Überbleibsel aus der byzantinischen Epoche, vervollständigt. Heute gibt es drei charakteristische kretische Frauentrachten, die ursprünglich an verschiedenen Orten getragen wurden, jedoch im Lauf der Zeit die ganze Insel eroberten: Die sfakiotische Tracht, die anogianische Tracht, die auch "Sartza" genannt wird, und die Tracht aus Kritsa, die sogenannte "Kouda". Die sfakiotische Tracht ist die Fest- oder Brautkleidung des Gebietes von Sfakia und wird in ganz Westkreta getragen. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war sie die Tracht mit den ältesten Elementen aller gängigen Kleidungen. Sie besteht aus einem faltenreichen Rock von kirschroter oder brauner Farbe. Im unteren Teil hat sie einen Saum, bestehend aus zwei breiten, goldenen Borten. Das Hemd der Tracht ist weiß, aus Seide oder Baumwolle gewebt und weist in manchen Fällen an den Ärmelaufschlägen reiche Stickereien auf oder ist mit aufgenähten Spitzen verziert.

Über dem Hemd wird das taillierte Ziponi getragen, dessen Ärmel auch abnehmbar sein können. Das Ziponi ist schwarz, braun oder kirschrot und wird aus Filz- oder Veloursstoff von guter Qualität gearbeitet. Es ist mit Goldfäden bestickt, hat vorne einen V-Ausschnitt und lässt sich im unteren Teil an einer Stelle schließen. Das Tuch kann rot oder kirschfarben sein und wird auf dem Kopf gebunden, oder es ist weiß und wird übergeworfen. Zu der Tracht kann auch eine weiße, gewebte, mit reichen Stickereien versehene Schürze getragen werden. Die anogianische Tracht, die Sartza, verdankt ihren Namen einem Bestandteil der Tracht, nämlich einer Art Schürze, die Sartza genannt wird. Sie wird in ganz Kreta getragen, aber natürlich hauptsächlich in Anogia, woher sie ursprünglich stammt. Die Tracht besteht aus einer breiten Hose, die am unteren Ende gefasst ist. Darüber wird ein langer, kremfarbener Kittel getragen, der die Rolle des Kleides übernimmt, denn er ist so lang, dass man gerade noch den unteren Teil des Hosenbeins sehen kann. Die Schürze ist eine klassische kretische Schürze, die reich bestickt ist. Die rotfarbene Sartza ist eine Schürze, die hinten gebunden wird. Ihre beiden Enden werden in die linke Seite des Gürtels gesteckt, der ebenfalls rot gewebt ist. Das mit reichen Goldstickereien versehene Ziponi wird aus verschiedenfarbigem Filz geschneidert, wobei schwarz die vorherrschende Farbe ist. Es hat vorn eine halbkreisförmige Öffnung, was zur Folge hat, dass die Brust frei bleibt. Das Kopftuch ist hell- oder dunkelrot und hat goldene oder gelbe Franzen. Die "Kouda", die Tracht aus Kritsa, erhielt ihren Namen von einem Kleidungsstück in Form eines Rocks, der von roter Farbe ist und "Kouda" heißt, was im Italienischen Schwanz (coda) bedeutet. Durch die Art und Weise, wie sie hinten festgehalten wird, formt sich eine eigentümliche Schleppe in Form eines Schwanzes. Diese Tracht hat viele Ähnlichkeiten mit der anogianischen Tracht, denn auch zu ihr gehören Hosen und ein langer Kittel. Der Unterschied ist, dass die Hosen eine breite Stickerei auf den Beinen haben, genau wie auf der Schürze. Das Ziponi hat die gleiche Farbe wie die "Kouda", ist länger und bedeckt die Hüften. Auffallend ist das Kopftuch der Tracht. Es ist weiß, sehr lang und wird auf eine besondere Weiße geknotet. Einen besonderen Stellenwert bei der Frauentracht nimmt der Kopfschmuck ein, der nicht nur dekorativ ist, sondern auch Schutzfunktion hat. Der Schmuck auf der Brust, am Hals und an der Taille verrät die finanzielle und gesellschaftliche Stellung der Frau aus Kritsa. Besondere Bedeutung kommt dem symbolischen Schmuckstück, dem Kreuz, zu. Die Frau aus Kritsa trägt auch Armreifen, Ringe und Münzen, die auf das Kopftuch, die Brust und an die Taille genäht sind. Die Tracht wird durch das Frauenmesser, das "Argyrompounialaki", vervollständigt, das genauso aussieht, wie das Männermesser, nur etwas kleiner ist und von der Kreterin im Gürtel getragen wird.

 

Quelle: http://deredakis.blogspot.com/2008/12/blog-post_31.html

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